Paulinerverein

 

Inhaltliche Ziele des Paulinervereins

Der Paulinerverein wurde 1992 als Bürgerinitiative zum Wiederaufbau der 1968 auf Geheiß der SED gesprengten Universitätskirche in Leipzig gegründet.

Seine Ziele sind:
* die Erinnerung an den barbarischen Willkürakt der Zerstörung von Universitätskirche und Augusteum in der Bevölkerung zu bewahren
* die Universität Leipzig bei der Erhaltung und Pflege der geborgenen Kunstwerke zu unterstützen und
* der Wiederaufbau der beiden geschichtsträchtigen Gebäude.

Die Universitätskirche war ein Ort deutschen Geisteslebens. In ihr wirkten u.a. Bach, Gellert, Kuhnau, Hiller, Mendelssohn, Reger. Einen hohen kunsthistorischen Wert stellt die zu großen Teilen unmittelbar vor der Sprengung gerettete reiche Ausstattung der Kirche dar. Dazu gehören der gotische Altar, die barocke Kanzel und zahlreiche Epitaphien, Holzbildwerke und Gemälde. Sie sollen nach den Vorstellungen des Paulinervereins vollständig an ihrem historischen Platz präsentiert werden. Für ihre Restaurierung und Aufstellung stellt der Verein Geld aus Spenden bereit.

Dem Engagement des Paulinervereins ist es zu verdanken, dass im Ergebnis einer dritten Wettbewerbsetappe der Entwurf des niederländischen Architekten Erick van Egeraat ausgewählt wurde. Dieser Entwurf fand Zustimmung, weil er am deutlichsten die verlorengegangene Universitätskirche aufnimmt. Wenngleich außen verändert, wurde doch wenigstens der Innenraum in historischer Gestalt präsentiert.

Nach der Juryentscheidung hat die Universitätsleitung diesen sogenannten Kompromiss verlassen. Aus der Kirche soll eine Mehrzweckhalle werden. Die Sächsische Staatsregierung als Bauherr und der Architekt folgten den Forderungen der Universität und veränderten den Entwurf durch die Entfernung von Pfeilern, die Installation von überbordenden Lichtsäulen und die Trennung von Chor und Schiff durch eine Wand zu Ungunsten der Ästhetik und der Akustik. Über die Aufstellung des Altars und der Barockkanzel gibt es keine verbindlichen Festlegungen. Wegen fehlender Chorschranken sollen nur wenige der geretteten Epitaphien in der Kirche aufgestellt werden.

Eine derart veränderte Gestaltung des Innenraums hat sich so weit von der Idee eines Wiederaufbaus der Universitätskirche entfernt, dass der Paulinerverein dies nicht mehr vertreten und mit verantworten kann. Die Bürgerinitiative tritt deshalb für eine Wiederherstellung des Innenraumes der Universitätskirche nahe dem Original ein.

Die neue Universitätskirche St. Pauli wird künftig - wie auch schon in der Vergangenheit - als Gottesdienststätte, als Aula und als Konzertraum dienen. Nach Fertigstellung der äußeren Bauhülle ergeben sich für die Bürgerinitiative aus den in der Satzung festgelegten Zielen folgende Forderungen:
* die Realisierung des ursprünglichen Wettbewerbsergebnisses, d.h. insbesondere keine Glassäulen und keine Trennwand
* Präsentation der geborgenen Kunstschätze - insbesondere des Altars und der Kanzel - am originalen Standort
* den Namen "Universitätskirche St. Pauli" entsprechend der 1546 durch Martin Luther vollzogenen Widmung uneingeschränkt zu gebrauchen

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